Beobachtung
Eine Beobachtung ist das, worauf sich zehn Menschen nach einer Situation einigen können: Was wurde gesagt? Was wurde getan? Die Beobachtung ist demnach die objektive Sicht.
Bewertung/Gedanke
Die Begriffe können synonym verwendet werden. Eine Bewertung ist das, was du aus der Beobachtung schlussfolgerst. Was denkst du über die Situation? Wie bewertest du sie? Das ist bei jedem Menschen so unterschiedlich. Es ist abhängig von deiner Persönlichkeit, deinen Erfahrungen und Prägungen, deinem Umfeld, deiner aktuellen Lebenssituation und vielem mehr. Die Bewertung vereint deine subjektiven Interpretationen.
Das verstehe ich nicht.
Ist auch schwierig. Ich mache dir ein Beispiel:
Beobachtung: Du wartest in einem Café auf deine Freundin. Sie verspätet sich unangekündigt. Es ist 15 Minuten nach der vereinbarten Zeit.
Bewertung/Gedanken:
1. Es ist ihr etwas passiert.
2. So etwas macht eine gute Freundin nicht.
3. Ich bin ihr nicht wichtig.4. Haben wir wirklich diese Zeit ausgemacht?
5. Sie hat sicher einen guten Grund.
6. Das kommt mir gerade recht. Ich brauche etwas Ruhe.
Eine Situation die in der Beobachtung objektiv geschildert wird. Fünf unterschiedliche Bewertungen/Gedanken dazu. Und es gäbe noch viele mehr.
Was denkst du in einer solchen Situation? Welche Bewertungen hast du?
So und was jetzt passiert ist der entscheidende Knackpunkt: Je nachdem was du über die Situation denkst, entstehen unterschiedliche Gefühle in dir.
Gefühle:
1. Besorgnis.
2. Wut.
3. Trauer.
4. Selbstzweifel.
5. Entspannung.
6. Freude.
Eine zentrale Überzeugung des Rosenbergmodells ist es, dass jeder für seine Gefühle selbst verantwortlich ist.
Ich bin für meine Gefühle selbst verantwortlich. Ich mache meine Gefühle selbst.
Nämlich durch meine Gedanken und Bewertungen, die ich einer Situation zuschreibe.
Situation --> Bewertung/Gedanken --> Gefühle
Wir bewerten immer.
Das ist nicht falsch oder schlimm. Das können wir in meiner Überzeugung auch gar nicht ändern. „Wertfrei werden“ funktioniert nicht. Ist auch nicht sinnvoll, um zu überleben. Wie könnte ich sonst zum Beispiel in einer Gefahrensituation schnell entscheiden, ob ich sicher oder in Gefahr bin? „Ich bin in Gefahr“ ist weit weg von einer objektiven Beobachtung, sondern bedarf unserer so wertvollen Bewertung der Situation.
Doch immer wieder führen uns unsere Bewertungen in die Irre oder machen uns das Leben schwer. Daher ist es so wichtig zu verstehen: Was ist objektive Beobachtung? Was ist meine subjektive Bewertung? Und gleichzeitig zu erleben: Je nachdem was ich über die Situation denke, entstehen in mir unterschiedliche Gefühle.
Gerade in Konflikten ist es leichter, dem anderen die Verantwortung für die entstandenen Gefühle zu geben.
„Wegen dir bin ich wütend!“ oder noch eindringlicher „Du MACHST mich wütend.“
Doch: Ich bin für meine Gefühle selbst verantwortlich.
Ich mache meine Gefühle selbst.
Uahhh… Das will ein Teil in mir gar nicht hören. Doch die Erfahrung zeigt: Neben Aufgabe und Herausforderung ermöglicht diese Überzeugung auch Freiheit. Denn: Ich bin nicht abhängig von meinem Gegenüber. Von seinen Worten und Taten. Ich habe es in der Hand.
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“ Viktor Frankl
Das Schema kannst du nicht verändern: Auf eine Situation folgt eine Bewertung und damit machst du dir deine Gefühle. Doch du kannst deine Gedanken und Bewertungen verändern. Schritt für Schritt. Stück für Stück.
Wie kann ich meine Gedanken und Bewertungen verändern?
Indem du dir den Prozess bewusstmachst. Damit arbeitest. Ergründest, warum du diese Gedanken und jene Bewertungen hast. Durch Selbstreflexion und Selbstempathie.
Das willst du lernen?
Komm in meine 1:1 Begleitung oder in mein Seminar „Selbstreflexion und Selbstempathie“.
Buch ein kostenfreies Vorgespräch. Und wir reden ganz in Ruhe wo du stehst und wie unsere Zusammenarbeit aussehen könnte.
Ich freue mich auf dich:-)
Deine Angelika
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