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Angelika Kleber

Bitte vs. Forderung - Rosenbergmodell

BITTE

Bei einer Bitte, ist eine grundsätzliche Verhandlungsbereitschaft vorhanden. Es muss nicht genau SO sein. Ich bin bereit, Lösungen zu finden, die für alle ok sind. Dann wahrscheinlich nicht mein Optimum, meine Lieblingsstrategie. Jedoch ein für alle tragbarer Kompromiss.

Geht es nicht darum, einen Kompromiss zu finden, gilt folgendes: Eine echte Bitte hält ein „Nein“ aus. Das heißt, ich weiß, dass ich für mich verantwortlich bin. Mein Gegenüber darf „Nein“ sagen, weil er für sich verantwortlich ist. Nach einem „Nein“ mache ich mich auf den Weg, und finde andere Strategien/ Lösungen, um mir mein/e Bedürfnis/se zu erfüllen.


FORDERUNG

Bei einer Forderung bin ich nicht bereit zu verhandeln. Ich mache Grenzen klar und zeige Konsequenzen auf. Forderungen sind genauso Teil unseres Zusammenlebens wie Bitten. Sie sind etwas völlig Normales. Ich will nicht jeden Abend mit meinen Kindern verhandeln, ob und wie lange sie heute die Zähne putzen. „Geh Zähneputzen!“ ist eine Forderung. In jeder Demokratie habe ich Rechte. Das sind Forderungen an meine Mitbürger. Ebenso habe ich Pflichten. Das sind die Forderungen der anderen an mich. Auch im Privaten haben wir ständig Forderungen: Loyalität der Partnerin/ des Partners; Ehrlichkeit der Kinder, Verlässlichkeit des Babysitters. Und viele mehr.

 

KONKRETE BITTE

Wenn du eine Bitte formulierst, solltest du folgendes bedenken:

Bei konkreten Bitten sind dir deine Bedürfnisse bewusst. Also die Frage nach: Was brauchst du gerade? Die Bitte sollte möglichst klar, eindeutig und sehr konkret die Strategie/n nennen, die du zur Erfüllung deiner Bedürfnisse am liebsten hättest. Denn je konkreter jeder ausdrückt, was er gerne hätte, desto schneller kommt ihr zu einer Lösung, die für alle ok ist. Zudem sollte sie positiv formuliert sein. Also benenne was du möchtest, statt zu sagen, was du nicht möchtest.

Es ist NICHT nötig und auch NICHT förderlich, Bedürfnisse zu benennen oder gar Gefühle. Diese Klärung vollziehst du innerlich. Mit dir selbst. Das Rosenbergmodell ist eine Möglichkeit der Selbstreflexion und damit der persönlichen Weiterentwicklung. Für dein Gegenüber ist nur die Strategie relevant. Also deine konkrete Bitte.

 

BEISPIEL

Ich mache dir ein Beispiel:

Ich brauche Gemeinschaft und Austausch. Am lieben mit meinem besten Freund Ben.

Die konkrete Bitte an ihn könnte lauten:

„Ben, gehst du heute Abend von 18 – 21 Uhr mit mir zu meinem Lieblingsitaliener? Ich würde gerne einiges mit dir besprechen.“

Wenn Ben dann erst ab 19 Uhr Zeit hat und lieber zum Chinesen als zum Italiener möchte, weil er dort gestern schon war, kann ich nochmals prüfen, ob diese Strategie mir mein Bedürfnis ebenso erfüllt. Andere Zeit, anderer Ort, aber Gemeinschaft und Austausch möglich. Gebongt!

Lösung gefunden, mit der alle einverstanden sind.

Und hätte Ben „Nein!“ gesagt. Wäre das auch in Ordnung gewesen. Hätte ich halt mal bei Julia angefragt. Mit ihr kann ich mir diese Bedürfnisse ebenso erfüllen. Nicht mehr meine Lieblingsstrategie, aber immernoch ok für mich und meine Bedürfnisse.

 

Hast du deine Bedürfnisse klar, wirst du flexibler in der Art ihrer Erfüllung. Also in der Strategie mit der du ran gehst.


Das zu erleben ist so kraftvoll und macht freier.

 

Selbstermächtigung und Freiheit! Olé!





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